Frontalkollision im Isla Bella Tunnel
Lenkend: | Frau, 71 |
Fahrzeug: | Personenwagen |
Tageszeit: | 08:55 |
Wetter: | Tunnel |
Situation: | Autostrasse (Gegenverkehr, doppelte Sicherheitslinie, Noppen) |
Strahlung: | Sender im Tunnel |
Unfallbeschrieb: | Frontalkollision mit Gegenverkehr |
Personenschaden: | 1 Verletzter |
offizielle Ursache | auf die Gegenfahrbahn gekommen" |
Unfallbericht
Im Isla-Bella-Tunnel ist es am Donnerstagmorgen zu einer Kollision zwischen zwei Personenwagen gekommen.
Eine 73-jährige Personenwagenlenkerin fuhr kurz vor 9 Uhr auf der Autostrasse A13 von Chur Richtung Thusis. Im Isla-Bella-Tunnel geriet sie auf die Gegenfahrbahn und kollidierte seitlich mit einem entgegenkommenden Auto. Das entgegenkommende Auto verlor durch den Aufprall ein Rad, drehte sich um die eigene Achse und blieb auf der Südspur stehen. Der 61-jährige Lenker verletzte sich leicht und begab sich selbständig in ärztliche Behandlung. Die Lenkerin des Richtung Thusis fahrenden Personenwagens blieb unverletzt.
Mehrere Schritte zur Analyse:
1. Lokalisation: Anfrage an Kapo GR:
Die Koordinaten des Unfalles im Isla-Bella-Tunnel lauten: 751.120 / 184.600
2. Beschrieb der Unfall-Umgebung
Auf der Unfallkarte des Bundes (6.2016) finden sich innerhalb des Tunnels 4 Unfallstellen im Zeitraum 2011-2015:
Von Norden her: eine Frontalkollision, ein Auffahrunfall, ein Unfallschwerpunkt mit 5 Unfällen, ein Auffahrunfall im südlichen Teil.
Beachtenswert ist auch, dass ausserhalb des Tunnels eine deutlich höhere Unfallhäufigkeit besteht: hier versuchen die Leute offensichtlich, zu überholen, oder es entstehen bei winterlichen Verhältnissen Schleuderunfälle.
Der Unfallschwerpunkt mit insgesamt fünf Unfällen befindet sich relativ genau in der Tunnelmitte - der Fall vom 20.11.14 ist an zweiter Stelle aufgeführt.
Ob sie sich wirklich genau dort ereigneten, ist nicht immer eindeutig feststellbar. In dieser Tunnel-Situation wird häufig das Patrouillen-Fahrzeug in einer Ausstell-Bucht abgestellt und dort die Position abgelesen. Trotzdem ereignen sich die Unfälle aber eindeutig in diesem Sektor.
Insgesamt sind 3 Auffahrunfälle, eine seitliche Kollision und ein Fahrstreifen-Wechsel verzeichnet. Insgesamt ist mit mindestens 5 Verletzten zu rechnen.
3. Nachprüfung der funktechnischen Voraussetzungen dieser Strecke
Der Senderstandort befindet sich um 250 m von der Tunnelmitte versetzt nach Norden.
Distanz Tunneleingang Nord zum Sender im Tunnel: 940 m,
Distanz Tunnelausgang Süd zum Sender im Tunnel: 1500 m.
Total Länge Tunnel (Wikipedia): 2440 m, ein Achtel davon sind 300m.
Bild: Typische Anordnung von Tunnelsendern GSM, UMTS, LTE auf Autostrassen.
Messung vom 25.6.16 mit HF 59 B mit omni-direktionaler Antenne:
Kommentar: im Hochfrequenz-Spektrum sind nach 5/8 der Tunnelstrecke drei niedrigere („Streu“)-Spitzen durch die direkte Reflexion von den Tunnel-Wänden und 3 stärker akzentuierte, direkte Spitzen von 12.2, 13.8 und 15.2 uW/m2 abgebildet.
Diese Peaks werden durch die 3 Sender im Tunnel (S 1500m / 940m N) verursacht.
Angenommene, übliche Geschwindigkeit im Tunnel ist 80 km/h. Diese Geschwindigkeit entspricht pro Sekunde einer Distanz von ca. 20 m, ein Vertikalstrich in der oberen Grafik entspricht einer Zeit von 15´, somit 300m zurückgelegter Strecke.
Bei dieser Aufzeichnung war die Geschwindigkeit des Messfahrzeugs nach der Einfahrt in den Tunnel reduziert, da überraschend Dampf die Scheiben beschlug. Die 3 Peaks der 3 Sender verschieben sich bei Normalgeschwindigkeit folglich noch gering nach links.
Da ein Sender-Hauptstrahl in einer Distanz von 100-300 m auftritt, stimmt die Darstellung gut mit den effektiven Distanzen überein (Senderstandort im Tunnel mit einer Proportion 5:3) Eine neue Aufzeichnung in der Gegenrichtung wird diesen Sachverhalt bestätigen können. Bei Fahrrichtung von Chur (Nordseite) her werden diese Peaks etwas weiter nördlich in gleicher Weise vorkommen.
Die Peaks steigern sich bei Durchfahrt bei den 3 Sendern im Tunnel gleichmässig. Die Sender in Form von langen, flachen Doppelkegeln sind – versetzt um je ca. 0.5m in der Vertikalen und ca. 5 m in der Horizontalen - an der oberen Tunnelwand befestigt)
Messfahrt am 14.8.16, ein erster peak nach Einfahrt, bei ca. 300 m
Nach 60 Sek. Fahrzeit: Gruppe von Funk-Belastungs-Spitzen (peaks)