Einzig neu an der 2. Vorlage ist: das unterirdisch teure Parkhaus Schibenertor ist nicht mehr enthalten – es soll auf „privatem Weg“ mit 42% städtischem Aktienanteil zustande kommen, an den Stimmbürgern vorbei. Es wurde eigentlich kein einziger Franken „abgespeckt“.
Neu ist nicht einmal die irreführende Illustration, die noch aus der alten Vorlage stammt. Dank dem “In-die-Breite-ziehen“-Werkzeug kommt so eine Grosszügigkeit in die Werbung, die völlig realitätsfern ist - Mätzchen.
Gar nicht neu ist immer noch das unmotivierte „Auseinanderreissen“ der Haltestelle Bohl. 2011 wurde das mit der Schaffung von Stauraum im Osten begründet, heute mit dem Umsteigen zwischen Buslinien. Wie viele Passagiere steigen von Postbussen und Bahn aus auf die Busse nach Rotmonten? Wie viele von der Haltestelle Schibenertor der VBSG aus? Wie viele steigen am Bahnhof um? Zahlen, die man gerne überprüfen würde…
Das Resultat wären jedenfalls unzumutbare Gehdistanzen von den östlichen Haltestellen her und eben: der Verlust der Haltestelle Schibenertor. Eine sehr brauchbare Lösung testete man vor Jahren erfolgreich: Bus und Bahn halten in der Tramspur, die Busspur wird aufgefüllt für Fussgänger. Die effizienteste Beschleunigung könnte durch die Verlegung der Busspur in die Mitte der Torstrasse erreicht werden: die Busse könnten mit grösserem Kurven Radius zügiger fahren, das Kollisionsrisiko wäre entschieden tiefer, bei bescheidensten Kosten.
Neu ist leider auch nicht, dass vom „ständigen Markt“ geflunkert, aber konsequent mit „belebten“ Bildern des Wochenmarktes geworben wird. Nicht einmal diese kleine, fairerweise aber wichtige Unterscheidung zum Thema Attraktivität des Marktplatzes schaffen die Befürworter der 20-Millionen-Steuergeld-Verbrennung. In Zukunft wird keiner bei jedem Wetter die gezeigten Zeltreihen aufstellen – die gelebte und sehr praktische Realität sind mobile Verkaufsstände: anfahren, aufklappen, verkaufen…
Und: viele hiesige Unternehmer wären wirklich gerne bereit, das WC im Taubenloch für Fr. 400‘000 - ganze 20 % der budgetierten Summe – aufs Schönste zu sanieren.
So schön auch die mittelfristige Aufhebung der Parkplätze wäre: ebenso mittelfristig sind sie durch die Verlagerung in die bereits projektierte Erweiterung des Parkhauses Unterer Graben zu erreichen. Mit äusserst kleiner Investition von öffentlichen Geldern.
Und schön wäre auch das Taubenloch als Lokal zu öffnen. Dafür braucht es aber kein Gesamtpaket, sondern eine separate, bescheidene Sanierungsvorlage – am besten, wenn man schon genauer weiss, wer es wie nutzen wird.